Der Wasserspiegel der Ostsee

Der Wasserspiegel der Ostsee wird in den nächsten Jahren ansteigen

Der Wasserspiegel der Ostsee könnte bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 80 Prozent steigen.

Es ist ein Szenario für Katastrophenfilme: Das Meer bäumt sich auf, riesige Wellen überschwemmen das Land und sorgen für Chaos und Zerstörung. In dieser Woche gaben Wissenschaftler bekannt, dass der Wasserspiegel der Ostsee bis zum Ende dieses Jahrhunderts um bis zu 80 Zentimeter steigen könnte. Die Forscher warnten jedoch vor Panikmache – mit den geeigneten Maßnahmen ließe sich diese Herausforderung lösen.

Fakt ist jedoch, dass in den kommenden Jahren die Deiche an der Ostseeküste deutlich verstärkt und erhöht werden müssten – die Forscher nannten für diese Aufgabe einen Zeithorizont von 40 Jahren.

Doch nicht nur die Erhöhung der Deiche sei eine Grundvoraussetzung, um sich gegen den erhöhten Wasserspiegel der Ostsee zu wappnen. Auch in den Häfen müssten infrastrukturelle Umbauarbeiten vollzogen werden.

Dies wird sicherlich auch den Hafen Warnemünde treffen – den Hafen Nummer eins für Kreuzfahrten in Deutschland. Die Reedereien, wie AIDA, Costa Cruises oder auch Norwegian Cruises, brauchen für die Zukunft tiefere Hafenbecken.

Was zudem in den Hochwasserschutz im kleinen Fischerdörfchen vor den Toren Rostocks investiert werden wird, das muss die Zukunft zeigen. Mit den neu gestalteten Dünen an der Ostseeküste hat Warnemünde bereits ein gut funktionierendes Hochwasserschutzsystem, um Sicherheit zu gewährleisten, wenn der Wasserspiegel der Ostsee sich erhöht.

Sich allein darauf zu verlassen, wäre jedoch fatal. Denn: Der Anstieg vom Wasserspiegel der Ostsee kommt – ganz gewiss. Die Forscher geben jedoch auch eine weitere Prognose ab. Falls es gelänge, den Klimawandel zu stoppen, könnte auch der dramatische Anstieg des Ostseepegels gestoppt werden.

Bei der momentanen Entwicklung scheint dies jedoch eher Wunschdenken zu sein – die Wetter-Extreme nehmen an der Ostseeküste eher zu als ab. Der Tornado, der vor ein paar Jahren über den Strand vor Warnemünde hinweg fegte, war nur ein Anzeichen für den einsetzenden Klimawandel.

Die Forscher glauben zudem daran, dass sich in den kommenden Jahrzehnten auch die Temperatur der Ostsee deutlich erhöhen wird. Im Durchschnitt wird die Ostsee vor Warnemünde rund 2,5 Grad Celsius wärmer sein als im Vergleich zum Jahr 2012.

Und dieses deutlich wärmere Wasser hätten weitreichende Folgen für Flora und Fauna in der Ostsee. Tiere, die bisher in der Ostsee nicht überleben konnten, werden sich ansiedeln. Zudem wird der Sauerstoffgehalt abnehmen – das Aussterben einiger Pflanzenarten wäre eine Folge.

Und was jetzt schon in den Sommermonaten eine Plage ist, wird noch schlimmer werden: Es droht eine Quallen-Invasion in der Ostsee vor Warnemünde. Es gibt sicherlich deutlich schönere Aussichten für die Zukunft der Ostsee und Warnemündes.

Deshalb hoffen die Wissenschaftler, dass Umweltschutz nicht nur auf dem Papier und in der Politik groß geschrieben wird. Vielmehr sei es Aufgabe jedes Einzelnen, sich für den Schutz der Natur einzusetzen und entsprechend zu handeln, damit auch zukünftige Generationen das Naturerlebnis Ostsee und Warnemünde in vollen Zügen genießen können.

Ein gutes Beispiel für gelebten Umweltschutz ist die freiwillige Strandsäuberung, die Warnemünder Bürger ins Leben gerufen haben. Mehrmals im Jahr wird Müll vom Strand gesammelt. Mitmachen ausdrücklich erwünscht.

Fazit: Der Anstieg des Meeresspiegels der Ostsee wird sicherlich nicht gänzlich zu verhindern sein. Die Frage ist nur, wie dramatisch er in den kommenden Jahrzehnten ausfällt. Wir alle haben es ein Stück weit selbst in der Hand, dies positiv zu beeinflussen.