Warnemünde Hafen: Wie geht es weiter mit der Kreuzfahrt im Ostseebad?

In den vergangenen Wochen beherrscht ein Thema das Ostseebad vor den Toren Rostocks, das mit zwei Worten auf den Punkt gebracht werden kann „Warnemünde Hafen“. Doch was verbirgt sich hinter der Debatte „Warnemünde Hafen“? Es geht um den Ausbau des Hafens. Besser gesagt: Der Hafen Warnemünde soll mehr Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe bekommen. Wie „Warnemünde Hafen“ zu finanzieren ist, darüber ist nun ein Streit entbrannt. Ausgang offen.

Zur Ausgangslage der Diskussion „Warnemünde Hafen“: Immer mehr Kreuzfahrtschiffe wollen in Warnemünde vor Anker gehen. Nur leider bietet der Hafen Warnemünde nicht genügend Platz, um gleich drei oder vier Luxusliner einen attraktiven Liegeplatz zu ermöglichen. Heißt: Wenn mehrere Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig anlegen wollen, muss mindestens ein Boot in den unattraktiven Überseehafen. Das soll sich ändern.

Doch leider sind die Fronten bei der Diskussion „Warnemünde Hafen“ momentan verhärtet. Konkreter gesagt: Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) nimmt in der Debatte „Warnemünde Hafen“ die Position ein, dass Teile des Gewinns aus dem Kreuzfahrthafen in den Abbau von Schulden der finanziell klammen Hansestadt fließen sollen.

Dies hätte jedoch zur Folge, dass der Hafenentwicklungsgesellschaft (HERO) weniger Eigenmittel für die Investitionen in neue Liegeplätze zur Verfügung stehen. Im Umkehrschluss bedeutet dies in der Debatte „Warnemünde Hafen“: Weniger Eigenkapital bedeutet auch weniger Förderungszuschüsse von der öffentlichen Hand. Daraus resultiert: Die Finanzierung der neuen Liegeplätze wäre für die Hafenentwicklungsgesellschaft nicht zu stemmen.

Dass in der Diskussion „Warnemünde Hafen“ eine schnelle Klärung und Einigung erforderlich ist, zeigt ein Beispiel. Die spanische Pullmantur Cruises hat ihre zehn avisierten Anläufe für das kommende Jahr in Warnemünde gestrichen. Zu oft wurden die Schiffe von Pullmantur Cruises in den Überseehafen abgeschoben. Da will kein Kreuzfahrtschiff liegen.

Dass nun Pullmantur Cruises Warnemünde meidet und im kommenden Jahr lieber Wismar anläuft, hat die Debatte „Warnemünde Hafen“ zusätzlich befeuert. Fakt ist: Mit 198 Anläufen von 40 unterschiedlichen Kreuzfahrtschiffen war der Hafen Warnemünde dieses Jahr die Nummer eins in Deutschland.

Warnemünde HafenSoll diese Marktführerschaft in den kommenden Jahren gehalten werden, muss die Diskussion „Warnemünde Hafen“ schnell ein Ende finden. Wichtig in der Debatte „Warnemünde Hafen“ ist, hier nicht nur einen kurzfristig ausgeglichenen Haushalt zu betrachten. Denn was passiert, wenn keine neuen attraktiven Liegeplätze in Warnemünde gebaut werden? Immer mehr Reedereien werden sich von Warnemünde abwenden.

Ein Blick nach Hamburg würde der Diskussion „Warnemünde Hafen“ sicher nicht schaden. In der Elbmetropole haben die Stadtväter die Bedeutung der Kreuzfahrt für die Wirtschaft längst erkannt. Nachdem erst vor wenigen Jahren ein zweites Kreuzfahrt-Terminal gebaut wurde, ist jetzt schon ein drittes im Gespräch. Ganz klar: Hamburg will seine Attraktivität für Reedereien erhöhen.

Diese Entwicklung muss in die Diskussion „Warnemünde Hafen“ unbedingt einfließen und berücksichtigt werden. Denn: Die wirtschaftliche Entwicklung Rostocks und Warnemündes ist an die Entwicklung der Kreuzfahrt gekoppelt. Dies muss die oberste Prämisse bei der Debatte „Warnemünde Hafen“ sein. Und eins darf bei der Diskussion „Warnemünde Hafen“ auf gar keinen Fall eine Rolle spielen: Eitelkeiten zwischen den Protagonisten des Disputs „Warnemünde Hafen“. Leider macht es derzeit den Anschein. Leider.