Scandlines bestellt zwei neue Fährschiffe

Die Reederei Scandlines hat zwei neue Fährschiffe bei der finnischen STX Finland Oy-Werft bestellt. Die beiden neuen Schiffe sollen im Jahre 2015 an die Reederei ausgeliefert werden und auf der Route zwischen Rostock und Gedser eingesetzt werden.

“In Planung sind Doppelendfähren, deren Konstruktion es ermöglichen wird, auch auf der Route Puttgarden (Deutschland) und Rødby (Dänemark) eingesetzt werden zu können. Jede Fähre wird Kapazität für 1.300 Passagiere und 72 Lkw oder 382 Pkw bieten. Die Fähren werden mit umweltfreundlichem LNG statt traditionell mit Schweröl betrieben. So können Emissionen in die Luft deutlich reduziert werden und die Abgabe von Schwefel geht praktisch gegen null”, heißt es in einer Mitteilung von Scandlines. Im Laufe des Sommers werden Scandlines und STX Finland im Rahmen der Absichtserklärung weitere Verhandlungen vornehmen, um schlussendlich einen endgültigen Vertrag zu erreichen.
Offensichtlich ist der Fährverkehr zwischen Rostock und dem dänischen Gedser für Scandlines so lukrativ, dass es sich lohnt, in diese Route zu investieren. In diesem Jahr kommt zwischen dem 4.Juli und dem 10. August abermals eine dritte Fähre zwischen beiden Häfen zum Einsatz, die hauptsächlich LKW transportieren wird. Die “Mercandia VIII” wird die beiden regulär eingesetzten Fähren von Scnadlines “Prins Joachim” und “Kronprins Frederik” auf der Route von Rostock nach Gedser und zurück unterstützen und die Kapazitäten erweitern. Die Reederei Scandlines erhöht zum Höhepunkt der Urlaubszeit die Fährmöglichkeiten für Reisende, die nach Skandinavien unterwegs sind. Im vergangenen Jahr transportierte die Reederei Scandlines fast zwölf Millionen Passagiere, rund drei Millionen Pkw sowie 800 000 Frachteinheiten auf den drei angebotenen Routen zwischen Puttgarden und Rødby, Rostock und Gedser sowie dem dänischen Helsingør und dem schwedischen Helsingborg.

Scandlines

aktuell eingesetzte Scandlines Fähre zwischen Rostock und Gedser

Die Reederei Scandlines geht sogar noch weiter. Derzeit untersucht die Reederei, wie der CO2-neutrale Fährbetrieb zwischen Rödby und Puttgarden gewährleistet werden könnte. In diesem Zusammenhang wurde mit dem Germanischen Lloyd ein Projekt zur Ausarbeitung eines Vorschlags für CO2-neutrale Fähren ins Leben gerufen. Brennstoffzellen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, sollen die Schiffe antreiben. Der Prototyp einer solchen Fähre soll gemeinsam bis zum Jahre 2014 entwickelt werden, sollte dann die Serienreife erreicht werden, würde Scandlines vier Fähren mit einem Gesamtvolumen von rund 500 Millionen Euro ordern. Diese könnten dann zum Einsatz gelangen. Hintergrund ist die geplante Feste Fehmarnbeltquerung, die zwischen Puttgarden und Rødby entstehen soll. Das knapp sechs Milliarden teure Projekt wird komplett von Dänemark finanziert, allerdings fließen auch die Mauteinnahmen in die dänischen Kassen.

Das Projekt ist wirtschaftlich und umwelttechnisch umstritten, auch die Reederei Scandlines ist davon betroffen. Für das gesunde Unternehmen mit besten Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen für rund 650 Mitarbeiter in Puttgarden steht einiges auf dem Spiel. Ein Wegfall der Arbeitskräfte – und wäre es nur zu einem bestimmten Teil – ginge mit einem enormen Kaufkraftverlust auf der Insel Fehmarn und in Ostholstein einher. Die aktuelle Kosten-Nutzen-Analyse der Querungsbefürworter geht sogar von der Annahme aus, dass der Fährbetrieb eingestellt wird.

Dem widerspricht der Betriebsratsvorsitzende Bernd Friedrichs: „Wenn die Querung kommt, fahren wir immer noch“. Außerdem ist jedes Jahr, um das sich die Fertigstellung der Festen Fehmarnbelt-Querung verschiebe, ein gutes Jahr, fügte Friedrichs hinzu. Scandlines setzt auf wirkungsvollere Technologien. Laut einer Scandlines-Studie, soll die erzeugte Elektrizität zur Produktion von Wasserstoff verwendet, der sich speichern und transportieren lässt. Der Wirkungsgrad des genutzten Stromes würde rund 60 Prozent betragen, bei Verwendung von Batterien ließe sich der Wirkungsgrad sogar auf 85 Prozent erhöhen.