Die Neptun-Werft in Warnemünde im Wandel der Zeit

Neptun-Werft trotzt der Krise in der Werften-Branche

Schon von der Stadtautobahn, die von Rostock nach Warnemünde führt, sind die riesigen Schiffbau-Kräne der Neptun-Werft zu erkennen. Dieses riesige Monument ist eines der Wahrzeichen Warnemündes. Doch nicht nur das: Die Neptun-Werft ist gleichzeitig Hoffnungsträger für die gesamte Region.

Die Neptun-Werft hat eine lange Tradition in Warnemünde. Gegründet wurde sie bereits im Jahr 1850. Seither ist der Schiffsbau in Warnemünde beheimatet. Und seither genießt die Neptun-Werft deutschlandweit wie auch international einen ausgezeichneten Ruft. Schiffe der Neptun-Werft finden sich seither auf allen Weltmeeren.

Die erste große Veränderungen auf der Neptun-Werft in Warnemünde gab es nach dem Zweiten Weltkrieg. Nachdem die Russen das Sagen auf der Neptun-Werft in Warnemünde hatten, wurde diese im Jahr 1945 in die “Sowjetische AG Neptun” umgetauft. Später wurde sie ein volkseigener Betrieb, in dem weiter Schiffe für die DDR und andere sozialistischen Länder gebaut wurden. Der Standort Rostock-Warnemünde entwickelte sich immer mehr zum Zentrum des Güterschiffbaus. Die meisten großen Handels- und Fischereischiffe kamen aus der Neptun-Werft in Warnemünde.

Neptun-Werft

Die Geschichte der Neptun-Werft und des Schiffbaus in Mecklenburg-Vorpommern lässt sich am besten im Rostocker IGA Park studieren. Dort liegt das Traditionsschiff des Typs „Freundschaft“ vor Anker. In ihm ist ein Museum gestaltet, dass alle Facetten der Seefahrt beleuchtet und Einblick in den Alltag der Seeleute gibt.

Neuorientierung auf der Neptun-Werft

Einen großen Bruch in ihrer Geschichte erlebte die Neptun-Werft nach der politischen Wende in der DDR. Der volkseigene Betrieb konnte den neuen Anforderungen im internationalen Schiffbau nicht mehr erfüllen. Viele Arbeiter verloren ihren Job. Neue Besitzer übernahmen die Neptun-Werft – doch rosige Zeiten waren Mitte der 1990 Jahre nicht in Sicht.

Die Bremer Vulkan-Gruppe war der erste neue Besitzer der Neptun-Werft – doch neue Schiffe wurden seit 1991 nicht mehr auf der Neptun-Werft gebaut. Nachdem 1997 die Meyer-Neptun-Gruppe die Neptun-Werft übernahm, schöpften die Arbeiter auf der Neptun-Werft wieder neue Hoffnung. Doch leider erfüllte sich diese zunächst nicht.

Erst mit der neuen Spezialisierung gelang es, 2001 wieder ein neues Schiff auf der Neptun-Werft zu bauen. Seither konzentriert sich die Neptun-Werft auf Spezialschiffe – Forschungs- und Flusskreuzfahrtschiffe sowie Fähren werden nun auf der Neptun-Werft geordert und gebaut. Und das mit Erfolg: Die Neptun-Werft hat sich wieder einen international renommierten Ruf erarbeitet.

Das spiegelt sich auch in den Auftragsbüchern der Neptun-Werft wieder: Momentan stehen 20 Bestellungen an – 20 neue Schiffe, die helfen, Arbeitsplätze in Warnemünde zu sichern und neue zu schaffen.

Auf dem Gelände der Neptun-Werft soll nun eine neue große Werkstatt und ein Bürogebäude entstehen. Nach den Plänen der Neptun-Werft soll eine neue 50 Meter lange, zweigeschossige Halle an der Kaikante errichtet werden. Das Projekt soll rund eine Million Euro kosten.

Dies ist sicherlich auch ein Resultat der neuen Aufträge, die die Neptun-Werft an Land gezogen hat. Die Schweizer Viking River Cruises AG hatte erst vor wenigen Wochen erneut mehrere Flusskreuzfahrtschiffe auf der Neptun Werft bestellt – ein deutliches Signal, dass es mit dem Schiffbau in Warnemünde wieder bergauf geht.

Kreuzfahrthafen Warnemünde mit erneutem Rekordergebnis

Die Kreuzfahrt-Branche schwimmt in Deutschland weiter auf einer Erfolgswelle. Das belegt auch die Entwicklung am Kreuzfahrthafen Warnemünde. Die Kreuzfahrtsaison 2012 brachte dem kleinen Fischerdörfchen und touristischen Zentrum abermals Rekordergebnisse.

Rund 300 000 Kreuzfahrer zählte der Kreuzfahrthafen Warnemünde dieses Jahr – so viele wie noch nie. Und ein Ende dieses Aufschwungs ist noch lange nicht in Sicht. In der kommenden Saison rechnen die Hafenbetreiber mit einer noch höheren Anlaufzahl an Schiffen am Kreuzfahrthafen Warnemünde – wenn alles klappt, wird erstmals die Marke von 200 Anläufen womöglich geknackt.

Die Rekordzahlen 2012 am Kreuzfahrthafen Warnemünde

40 verschiedene Kreuzfahrtschiffe machten an den Kaimauern Warnemündes fest – insgesamt verzeichnete man 181 Anläufe. Ein Jahr zuvor waren es noch 158 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen mit insgesamt 259 000 Urlaubern am Kreuzfahrthafen Warnemünde. Im Jahr 2010 markierten damals 114 Anläufe mit 177 000 Passagieren den Rekord. Es ist also zu erkennen, dass Kreuzfahrten bei der Wahl des Urlaubs immer beliebter werden – und ganz speziell auch Warnemünde.

Dies hat mehrere Ursachen. Zum einen finden die Reedereien in Warnemünde eine perfekte Infrastruktur vor. Zum anderen nutzen viele Urlauber Warnemünde dazu, vor oder nach der Kreuzfahrt noch ein paar Tage Urlaub in Warnemünde an der Ostsee zu verbringen. Und das bietet sich geradezu an – im malerischen Warnemünde.

Erstaunlich ist, dass auch immer mehr ausländische Kreuzfahrt-Unternehmen Warnemünde in ihre Routenplanung aufnehmen. Knapp ein Drittel der Passagiere kamen 2012 zwar aus Deutschland, doch auch 70 000 Seereisende aus den USA gingen in Warnemünde an Land. Zudem kamen noch 30 000 Gäste aus Großbritannien.

Die Kreuzfahrt-Saison 2012 begann mit AIDA und endete auch mit der deutschen Nummer eins für Kreuzfahrten, die ihren Heimathafen in Warnemünde hat. Am 23. April stach die AIDAsol vom Kreuzfahrthafen Warnemünde aus in See. Das Ende der diesjährigen Kreuzfahrt-Saison – bis auf die „Black Watch“, die noch einmal im November kurz Station macht – läutete die AIDAblu ein, die dieses Jahr am 30. September zum vorerst letzten Mal in Warnemünde zu Gast war.

Kreuzfahrthafen Warnemünde

Von Mai bis September machten die beiden Schiffe 33-mal im Kreuzfahrthafen Warnemünde fest. Dabei standen verschiedene Routen auf dem Programm – das Baltikum, die Metropolen der Ostsee und der hohe Norden Europas.

2013 plant AIDA, noch öfter den Kreuzfahrthafen Warnemünde anzulaufen. Insgesamt 45-mal werden die Schiffe mit dem roten Kussmund am Bug in Warnemünde zu Gast sein.

Gleich zu Beginn der Kreuzfahrt-Saison wartet AIDA mit einem besonderen Höhepunkt in Warnemünde auf. Am 17. März stellt die Reederei ihr neuestes Kreuzfahrtschiff vor. Die AIDAstella wird getrauft und anschließend zu ihrer Jungfernfahrt durch Nordeuropa aufbrechen.

Am 16. April 2013 fährt dann die AIDAbella erstmals in den Kreuzfahrthafen Warnemünde ein, ehe am 11. Mai zum ersten Mal das Schiffshorn der AIDAmar in Warnemünde erklingt.

Im AIDA-Programm stehen im kommenden Jahr erneut verschiedene Routen. So gibt es wieder den 4-Tage-Tripp nach Oslo oder die 7- und 10-tägigen Reisen in die schönsten Ostsee-Metropolen. Dabei laufen die AIDA-Schiffe unter anderem Tallinn, St. Petersburg, Helsinki und Stockholm an.

Fazit: Der Kreuzfahrthafen Warnemünde und auch die Reederei AIDA setzen weiter auf Expansionskurs. Beides kann der Region Rostock und Warnemünde nur gut tun. Stärkt es zum einen doch die regionale Wirtschaft und zeigt zum zudem, dass Mecklenburg-Vorpommern weltoffen ist.